Früher war das größte Drama in der Grundschule: „Ich wurde nicht zum Geburtstag eingeladen.“ Heute heißt es: „Ich wurde nicht im Video markiert“ oder „Ich habe keine Likes bekommen.“ Willkommen in der Welt unserer Kinder – wo Likes wichtiger scheinen als Lob, Filter echter wirken als das eigene Spiegelbild und Anerkennung im Sekundentakt im Sekundentakt das Selbstwertgefühl von Kindern prägt.
Und das ist das eigentliche Problem: Nicht, dass Kinder Social Media nutzen. Sondern wie sie es konsumieren und was dieser Konsum mit ihrem Selbstwertgefühl macht.
Viele Eltern denken bei TikTok, Instagram & Co. zuerst an Risiken wie Datenschutz, Bildschirmzeit oder gefährliche Challenges. Doch die stillste Gefahr ist jene für das Selbstwertgefühl von Kindern: Sie vergleichen sich mit der Welt da draußen – und ziehen immer den Kürzeren.
Denn das Selbstwertgefühl von Kindern ist noch in der Entwicklung. Und genau da greift Social Media ein. Täglich, ungefiltert – und oft gnadenlos.
Warum prägen Instagram & TikTok das Selbstwertgefühl von Kindern?
Kinder zwischen 7 und 13 sind mitten in einer Phase, in der sich ihre Identität formt. Sie fragen sich unbewusst:
Bin ich liebenswert? Bin ich schön? Bin ich wichtig?
Und jetzt stell dir vor, du müsstest diese Fragen täglich mit einem digitalen Daumen hoch oder runter beantworten. Soziale Medien liefern diesen Selbstwertgefühl-Test in Dauerschleife.
Was auf Instagram & TikTok gefeiert wird, hat mit kindlicher Realität oft nichts zu tun. Überzogene Tanzeinlagen, perfekte Körper, Designerklamotten – all das wird hochgeliked. Und unsere Kinder? Die sitzen mit Zahnlücken, zerzausten Haaren vom Toben und bunten Stempel-Tattoos vor dem Bildschirm und fühlen sich plötzlich falsch.
Das Selbstwertgefühl von Kindern gerät ins Wanken, nur weil sie glauben, nicht dazuzugehören.
Der Filter-Effekt: Wenn das Unechte zur Norm wird
Nicht selten erleben Eltern die Situation, dass ihre Kids mit den sozialen Medien eher negative Assoziationen haben. Sie finden sich nicht hübsch genug, weil ihr Haut nicht genauso glatt zu sein scheint wie die der sogenannten “Contentcreator“ auf Instagram.
Das Erschreckende: Für sie ist das, was sie auf Social Media sehen, die Realität. Schnell wird vergessen, dass dort Filter drüber liegen. Dass Menschen sich ins „bessere Licht“ rücken. Dass Pickel einfach weggepixelt werden.
Und das nagt natürlich am Selbstwertgefühl. Denn wenn Kinder den Eindruck bekommen, dass sie in ihrer natürlichen Art nicht genügen, dann wächst kein Selbstwert. Dann wächst Unsicherheit. Und die kann sich festsetzen – über Jahre.
Likes statt Liebe: Wenn Anerkennung messbar wird
Stell dir vor, dein Kind hat eine Idee: Es bastelt einen Roboter aus Klopapierrollen. Früher kam es damit zu dir und fragte: „Gefällt dir mein Roboter?“ Heute postet es ein Video davon und fragt:
„Warum hab ich nur fünf Likes?“
Die Anerkennung wird nicht mehr über echte Nähe gespiegelt, sondern über eine Zahl.
Und das ist gefährlich. Denn was passiert, wenn diese Zahl mal klein ist? Oder wenn andere Kinder mehr bekommen? Dann beginnt der Vergleich – und der Schmerz. Plötzlich ist der eigene Wert nicht mehr das, was man fühlt, sondern das, was man sieht: in Zahlen, Kommentaren, Reaktionen.
Ausschluss durch Anschlusszwang
Social Media ist für viele Kinder kein Extra – es ist ihr sozialer Mittelpunkt. Sie verabreden sich dort. Sie teilen dort lustige Inhalte. Sie zeigen, was sie cool finden. Wer nicht dabei ist, ist draußen.
Und das setzt Eltern unter Druck. Man will doch nur schützen und fühlt sich plötzlich wie der einzige strenge Spielverderber.
Doch was viele nicht sehen: Die „Zugehörigkeit“ auf TikTok ist oft nur oberflächlich. Sie erzeugt mehr Druck als Verbindung und schadet dem Selbstwertgefühl von Kindern zusätzlich. Dazu haben wir bereits einen spannenden Blogartikel veröffentlicht. Mehr zum Thema Gruppenzwang bei Kindern findest du auch in unserem aktuellen Blogartikel.
7 Warnsignale, dass soziale Medien deinem Kind schaden
- Rückzug: Dein Kind zieht sich zurück, ist weniger kommunikativ, wirkt „nicht mehr bei sich“.
- Körperkritik: Sätze wie „Ich bin hässlich“, „Meine Zähne sind doof“, „Ich bin nicht dünn genug“ tauchen auf – oft ohne äußeren Anlass.
- Heimliches Handyverhalten: Dein Kind nimmt das Handy überall mit hin, dreht sich weg, wenn du kommst, reagiert gereizt auf Nachfragen.
- Vergleich mit Influencern: Dein Schützling sagt: „Das Mädchen ist viel schöner als ich“ oder „So cool werde ich nie“.
- Schlechte Laune nach dem Scrollen: Vorher fröhlich – nach 20 Minuten TikTok wie ausgewechselt.
- Schlafprobleme: Kann nicht einschlafen, wacht nachts auf, ist morgens wieder erschöpft.
- Like-Abhängigkeit: Dein Kind fragt ständig seine Geschwister: „Wie viele Likes hab ich gerade?“ oder löscht Posts, die „nicht gut laufen“.
Was deinem Kind wirklich hilft – 5 praktische Strategien
- Erlebnisse schaffen, die echtes Selbstbewusstsein fördern.
Das beste Gegengift zu Social-Media-Scheinwelten sind echte Erfolge wie Fußballturniere oder das Erlernen einer Fremdsprache. Hier geht’s nicht um Aussehen – sondern um Mut, Willen, Fortschritt.
- Handyfreie Zonen schaffen – konsequent, aber liebevoll.
Kinder brauchen Struktur. Auch digital. Regelmäßige handyfreie Zeiten helfen dem Gehirn, zur Ruhe zu kommen. Kein Handy beim Essen. Kein Handy im Schlafzimmer. Kein Scrollen beim Hausaufgabenmachen. Und das Wichtigste: Mach’s vor. - Reden, reden, reden – ohne Augenrollen.
Dein Kind erzählt dir vom neuesten TikTok-Trend? Dann bitte nicht: „So ein Schwachsinn!“ Sondern: „Zeig mal – was findest du daran gut?“ Wenn wir ernsthaft zuhören, können wir viel besser begleiten. Und wer offen redet, schafft Vertrauen. Das ist die beste Basis für Prävention. - Bewegung statt Bildschirm.
Kinder müssen rennen, toben, spielen und nicht scrollen. Bewegung macht glücklich. Punkt. Sie senkt Stress, fördert das Selbstgefühl und bringt echte Erlebnisse – egal ob Fußball, Tanzen, Kampfsport oder einfach Fangen im Wald. - Echtes Lob für echte Stärken.
Sag deinem Kind nicht nur, dass es schön ist. Sondern, dass es mutig war, als es Nein gesagt hat. Oder klug, als es die Matheaufgabe selbst gelöst hat. Oder herzlich, weil es der kleinen Schwester geholfen hat. So stärkst du das Selbstwertgefühl von Kindern wirklich nachhaltig.
Auch Neurobiologe Martin Korte davor, dass die sozialen Netzwerke unsere Kinder zu sehr einnehmen und nur wenig Raum für Kreativität und persönliche Interaktionen lassen. Dies führt zu Bewegungsmangel, was für die Gehirnentwicklung schädlich ist. Auch die Empathiefähigkeit wird erheblich beeinträchtigt, was wiederum die sozialen Beziehungen belastet
Fazit: Dein Kind braucht keine Likes – es braucht dich
Vergiss das Vergleichskarussell. Du musst nicht die lockerste, modernste, medienoffenste Mama oder der lässigste Papa sein. Du musst aber da sein und bereit, hinzuschauen. Denn das Selbstwertgefühl von Kindern wächst nicht durch Filter oder Follower. Es wächst durch echte Nähe, Verständnis – und durch dich.

Die ultimative Erfolgsformel für mehr Selbstbewusstsein:
Entdecke mit unserem Online Kurs Selbst & Bewusst eine neue Facette der Persönlichkeitsentwicklung für Kinder!
Dieser Kurs fördert nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern hilft deinem Kind auch neue Herausforderungen mit
einer extra Portion Mut zu meistern.
Unterstütze dein Kind dabei, ein starkes Fundament für eine positive Zukunft zu schaffen!