Widersprüche in der Erziehung? So gibst du deinem Kind Halt!

Widersprüche in der Erziehung: Wie du deinem Kind Halt gibst (ohne den Verstand zu verlieren)

Widersprüche in der Erziehung? So gibst du deinem Kind Halt!

Kinder wachsen in einer Welt voller Gegensätze auf. Wir wollen, dass sie ehrlich sind, aber nicht zu ehrlich. Sie sollen sich anstrengen, aber sich nicht überfordern. Und sie sollen selbstständig denken, aber bitte nicht alles infrage stellen. Diese widersprüchlichen Botschaften gehören zum Alltag – und sie können Eltern und Kinder gleichermaßen verunsichern.


Das zeigt auch eine Studie des rheingold Instituts, die sich mit dieser Herausforderung näher befasst hat:

„In Gesprächen mit Eltern wird deutlich, dass Kinder heute mehr denn je Ausdrucksform ihrer Eltern geworden sind. Die Eltern sind jedoch extrem verunsichert, wie sie ihren Kindern ‚richtig‘ gegenübertreten sollen und sind in ihren Erwartungen widersprüchlich. Die Kinder sollen vorzeigbar sein, in allen Bereichen brillieren und zugleich uneingeschränkt Kind sein dürfen.“

Doch keine Sorge: Kinder lernen nicht durch perfekte, geradlinige Regeln, sondern durch Orientierung. Es geht nicht darum, alle Widersprüche in der Erziehung zu verbannen, sondern deinem Kind zu helfen, mit diesen Widersprüchen umzugehen. Wer es schafft, den Spagat zwischen klaren Werten und flexibler Anpassungsfähigkeit zu meistern, gibt seinem Kind genau das, was es braucht: Halt und Sicherheit in einer Welt, die oft selbst voller Widersprüche ist.

Hier sind sechs klassische Widersprüche in der Erziehung – und wie du sie für dein Kind verständlich machen kannst.


1. Ehrlichkeit? Ja! Taktgefühl? Auch!

Ehrlichkeit ist eine Tugend – bis dein Kind im Supermarkt brüllt:

„Mama, warum hat der Mann so eine riesige Nase?“

Plötzlich wünschen wir uns einen Filter für die kindliche Direktheit. Kinder verstehen anfangs noch nicht, dass Wahrheiten manchmal verletzend sein können. Sie sprechen aus, was sie denken, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.

Hier hilft es, zu erklären, dass Ehrlichkeit wichtig ist, aber genauso auch Feingefühl. Statt einfach „Sag die Wahrheit!“ zu predigen, kannst du sagen: „Wir sprechen ehrlich, aber so, dass wir niemanden verletzen.“ Damit lernt dein Kind, dass Ehrlichkeit und Empathie zusammengehören. Es darf ehrlich sein, aber es ist genauso wichtig zu wissen, wann es besser ist, eine Wahrheit freundlich oder gar nicht auszusprechen.

2. Anstrengung ist wichtig – aber auch Pausen!

Wir möchten, dass unsere Kinder fleißig sind, sich Ziele setzen und sich anstrengen. Doch gleichzeitig wollen wir, dass sie auf sich achten, sich nicht überfordern und Pausen machen. Das Problem? Kinder verstehen oft nicht, wo die Grenze liegt. Sie hören erst „Gib dein Bestes!“ und dann „Warum bist du so verbissen?“.

Wichtig ist es, dem Kind den Wert von Balance zu vermitteln. Einsatz ist wertvoll, aber genauso wichtig ist Erholung. Feste Lernzeiten mit bewusst eingeplanten Pausen helfen dabei, eine gesunde Einstellung zur Arbeit zu entwickeln. Und wenn du dich dabei ertappst, selbst keine Pause zu machen, ist das die perfekte Gelegenheit, mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn Kinder lernen am meisten durch das, was wir ihnen vorleben.

3. Selbstständigkeit fördern – aber Regeln setzen

Selbstbewusste, unabhängige Kinder? Ja, bitte! Aber wehe, sie entscheiden plötzlich, dass Zahnbürsten oder Hausschuhe überbewertet sind. Dann wird aus „Denk selbst mal mit“ ganz schnell „Mach es einfach so, wie ich gesagt habe!“ Na, fühlst du dich ertappt? Eltern stehen oft vor dem Dilemma, einerseits Eigenverantwortung zu fördern und andererseits auf notwendige Regeln zu bestehen.

Hier hilft es, Kinder in Entscheidungsprozesse einzubinden. Lass dein Kind Entscheidungen treffen, aber erkläre auch die Konsequenzen. Wenn es im Winter barfuß gehen will, lass es mal kurz probieren – Erfahrung ist oft der beste Lehrer. So lernt dein Kind, eigene Entscheidungen zu treffen, ohne dass es ständig gegen die Regeln der Eltern rebellieren muss.

Infografik zur Balance zwischen kindlicher Unabhängigkeit und Regelbefolgung: Konsequenzen erklären, Kinder ermutigen, Entscheidungen einbeziehen und notwendige Strukturen schaffen – visuelle Darstellung für eine harmonische Erziehung

4. Verantwortung übernehmen – aber Fehler machen dürfen

Wir wollen, dass unsere Kinder Verantwortung übernehmen. Doch gleichzeitig beobachten sie in der Schule oder im Sport, dass Fehler oft bestraft werden, statt als Lernchancen gesehen zu werden. Das kann dazu führen, dass Kinder lieber gar nichts riskieren, um nicht negativ aufzufallen. Sie lernen, dass es sicherer ist, Fehler zu verbergen, als sich offen damit auseinanderzusetzen.

„Ich trau mich nicht, es falsch zu machen…“

Zeige deinem Kind, dass Fehler zum Lernen dazugehören. Statt „Das hättest du besser machen müssen!“ lieber: „Was hast du daraus gelernt?“ So wird Verantwortung nicht zur Last, sondern zur Chance, sich weiterzuentwickeln. Kinder, die lernen, dass Fehler wertvolle Erfahrungen sind, entwickeln mehr Selbstvertrauen und sind später besser auf Herausforderungen vorbereitet.

Infografik zu Ursachen von Fehlerangst bei Kindern (Schule, Leistungsdruck, Erziehung) und Lösung: Wie Eltern eine positive Fehlerkultur fördern – für selbstbewusste, resiliente Kinder

5. Mut zeigen – aber mit Bedacht

Mut ist eine wunderbare Eigenschaft! Aber sobald das Kind die Klettergerüst-Höchststufe erreicht, ist es mit der Abenteuerlust oft vorbei. Eltern wollen, dass ihre Kinder mutig sind, aber gleichzeitig wünschen sie sich, dass sie keine unnötigen Risiken eingehen.

Statt „Hab keine Angst!“ zu sagen, hilft es mehr, zu erklären: „Du kannst vorsichtig sein UND mutig!“ Ermutige dein Kind, Risiken realistisch einzuschätzen und Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. So lernt es, wie es sich selbst in herausfordernden Situationen sicher fühlen kann, ohne übervorsichtig oder ängstlich zu werden.

6. Sei du selbst – aber respektiere andere

Wir wollen, dass unsere Kinder authentisch sind, sich nicht verstellen und mit Selbstbewusstsein durchs Leben gehen. Doch gleichzeitig erwarten wir, dass sie sich in bestimmten Situationen angemessen verhalten – denn wer will schon, dass sein Kind mitten in der Kirche laut „Furz!“ ruft?

„Aber du hast gesagt, ich soll so sein, wie ich bin!“

Hier hilft es, dem Kind beizubringen, dass jede Situation ihren Rahmen hat. Es geht nicht darum, sich zu verstellen, sondern darum, das passende Verhalten für unterschiedliche Momente zu finden. Dein Kind soll sich frei entfalten dürfen, aber auch lernen, wann Zurückhaltung angebracht ist. Selbstbewusstsein und gute Manieren müssen sich nicht ausschließen!

Orientierung geben statt perfekte Antworten zu haben

Kinder wachsen in einer Welt voller Unstimmigkeiten auf – und das ist völlig normal! Unsere Aufgabe als Eltern ist nicht, alle Widersprüche in der Erziehung aus der Welt zu schaffen, sondern unseren Kindern beizubringen, mit ihnen umzugehen und sie zu verstehen.

Werte wie Ehrlichkeit, Verantwortung und Mut sind keine starren Regeln, sondern Richtlinien, die sich je nach Situation anpassen lassen. Wer seinem Kind zeigt, wie man flexibel bleibt, ohne sich selbst zu verlieren, gibt ihm die beste Basis fürs Leben. Welche 10 Werte aus deinem Kind einen selbstbewussten Superhelden werden lassen, verraten wir dir in unserem aktuellen Blogartikel „Die 10 wichtigsten Werte: So stärkst du das Selbstvertrauen deines Kindes“.

„Es geht nicht darum, immer alles richtig zu machen – sondern den eigenen Weg zu finden!“

Und wenn du das nächste Mal Widersprüche in der Erziehung entdeckst – denk dran: Es geht uns allen so!


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Über uns

Hallo, wir sind’s, Heidi und Andreas!

Wir sind begeisterte  Coaches mit einer Mission :-)

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben wir mehr als 2000 Kinder auf ihrem Weg zu einer starken Persönlichkeit durch den Einsatz von Kampfsport begleitet.

Die Gründung des TaffMachWerks war unsere Antwort darauf, Kinder dabei zu unterstützen, sich selbst zu akzeptieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Jedes Kind birgt unzählige Möglichkeiten, die eine gezielte Förderung benötigen, um sich in Gänze entfalten zu können.

Und hier setzen wir an: Wir sind fest davon überzeugt, dass das richtige Maß an Selbstvertrauen dazu beiträgt, dass Kinder leichter, entspannter und erfolgreicher durchs Leben gehen können. Empowerment lautet hier das Zauberwort!

Selbstbewusstsein & Mut stecken in jedem Einzelnen von uns – wir müssen nur genauer hinsehen.

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