Auf der Reise zum Erwachsenwerden bewältigen unsere Kinder eine Vielzahl an Herausforderungen, die später einen Teil ihrer Persönlichkeit formen werden. Nicht ohne Grund treiben wir uns hin und wieder auf Elternforen herum und haben bereits den aktuellen Bestseller im Bereich Kindeserziehung bestellt. Wir fühlen uns als Eltern für die Entwicklung unseres Sprösslings verantwortlich und möchten ihm alle Werkzeuge mit an die Hand geben, die er braucht, um den Gipfel des Lebens zu erklimmen. Wo sich vermutlich alle Ratgeber, Foren, Coaches und Sternzeichen einig sind: Wir alle möchten, dass unsere Kinder selbstbewusst und stark aufwachsen, deshalb ist es entscheidend, frühzeitig daran zu arbeiten, das Selbstbewusstsein bei Kindern zu stärken. Eines der wichtigsten Geschenke die wir unserem Kind bereiten können, ist starkes Selbstbewusstsein. Eine Eigenschaft, die unseren Kleinsten dabei hilft:
- neue Herausforderungen anzunehmen
- sich weniger mit anderen Kindern zu vergleichen
- Fehler zu reflektieren und daraus zu wachsen
- ihre Ängste zu überwinden
- ihre Fähigkeiten und Talente zu entwickeln
- gesunde Beziehung zu führen u.v.m
Das Selbstbewusstsein bei Kindern ist ein ziemlich wertvolles Gut, mit dem euer Schützling erfolgreicher, entspannter und glücklicher durchs Leben gehen wird. Wichtig ist nur, es bei unserem Kind früh genug zu fördern. Dr. Gerald Hüther¸ Professor für Neurobiologie, formuliert es folgendermaßen:
„Es braucht Aufgaben an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder an denen es sich orientieren kann, und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.“
Dr. Gerald Hüther¸ Professor für Neurobiologie
Mein Kind ist eher ein ruhiger Vertreter. Es fühlt sich in Gesellschaft einfach nicht wohl.
Anders als es die meisten Eltern immer vermuten, ist das Selbstbewusstsein keine angeborene Eigenschaft. Es ist vielmehr eine Fähigkeit, die der Mensch sich im Laufe seines Lebens durch gesammelte Erfahrungen und Herausforderungen aneignet.
Die gute Nachricht: Alle Kinder können diese Superpower durch gezielte Übungen erlangen.
Hier kommen 9 hilfreiche Übungen für eure Kids, die ihr kinderleicht in euren Alltag integrieren könnt und das Familienleben noch ein bisschen schöner machen!
9 Übungen, um das Selbstbewusstsein bei Kindern zu stärken:
1. Die Lob-Kette:
Das richtige Maß zu finden ist eine grundsätzliche Herausforderung in vielen Lebensbereichen. Warum sollte es also bei Lob und Anerkennung anders sein? Wichtig ist zuerst einmal, dass euer Kind lernt, die Dinge selbst auszusprechen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was es an anderen Menschen schätzt. Andersherum soll es von uns Eltern gleichermaßen Liebe und Anerkennung erfahren, um sich bei uns sicher und geborgen zu fühlen. Starte den Tag mit einem Spiel, bei dem du und dein Kind sich abwechselnd loben. Zum Beispiel: „Ich mag deine fröhliche Art!“ oder „Du bist so kreativ mit deinen Ideen!“. Die gegenseitigen Komplimente bauen Selbstvertrauen auf und stärken die Bindung zwischen euch ganz automatisch. Achte darauf, dass euer Lob authentisch ist und sich nicht vordergründig nur auf erbrachte Leistungen bezieht. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch das Selbstbewusstsein bei Kindern.
2. Die Mut-Box:
Als Organisationstalent in Vollzeit ist unsere To-Do-Liste stets ausreichend gefüllt. Damit unser Kind trotzdem den Support bekommt, den es benötigt, auch wenn wir mal nicht in Reichweite oder mit anderen Dingen beschäftigt sind, können wir uns hier Unterstützung holen. Bastelt gemeinsam eine „Mut-Box“ mit kleinen Zetteln, auf denen Mut-machende Botschaften stehen wie „Du schaffst das!“ oder „Glaube an dich selbst!“. Wann immer euer Kind einen Schub Selbstvertrauen braucht, kann es einen Zettel ziehen, um sein Selbstbewusstsein zu stärken.
3. Rollenspiele:
Learning by doing!
Einer der effektivsten Methoden der Verinnerlichung ist das Lernen in der Situation. Spiele mit deinem Kind in einem Rollenspiel ein Gespräch aus der anstehenden Deutschstunde mit dem neuen Sitznachbarn durch oder das Bestellen von Essen in einem Restaurant. Spiele mit deinem Kind Alltagssituationen durch, um ihm mehr Sicherheit zu geben. So gewinnt es an Selbstvertrauen und kann sein Selbstbewusstsein stärken. Beim Simulieren verschiedenster Szenarien hast du so die Möglichkeit, direkt einzulenken und auch Verbesserungsvorschläge für Formulierungen zu geben. Dadurch gewinnt dein Kind an Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Situationen.
4. Der Stärken-Katalog:
„Mir hilft es, Dinge aufzuschreiben“. Ein Satz, den viele Menschen so unterschreiben würden. Visualisieren wir Dinge, indem wir sie aufschreiben, bleiben sie in unserem Gedächtnis besser hängen. Dieser Effekt eignet sich auch hervorragend fürs Kinderzimmer. Erstellt gemeinsam eine Liste mit den Stärken deines Kindes. Führt dabei ruhig Charaktereigenschaften auf, die es von Natur aus besitzt wie Humor („Meine Witze finden andere immer lustig“). Vergesst aber nicht, auch positive Fähigkeiten aufzuführen, die unser Kind auszeichnen wie „Ich tröste meine Mitschüler, wenn sie traurig sind“. Gelegentlich daran erinnert zu werden, was man gut kann, ist wie Balsam für die Seele, nicht wahr?
5. Die Mini-Erfolge feiern:
Dass die bisherigen Wortmeldungen in der neuen Jahrgangsstufe nicht mehr ausreichen, stellt unsere Schützlinge oft vor die Wahl: Rückzug oder über den eigenen Schatten springen. Da Aufgeben keine Option ist, wurden die Hausaufgaben zum ersten Mal nun freiwillig laut vorgelesen – ein toller erster Erfolg! Feiert kleine Ziele und zeigt euren Kindern, dass ihr stolz auf sie seid! Kleine Belohnungen für das Bewältigen einer schwierige Aufgabe motivieren für zukünftige Herausforderungen und stärken das Selbstbewusstsein.
6. Das Dankbarkeits-Tagebuch:
Was hat heute toll geklappt? Wer hat mich heute unterstützt?
Die gemeinsame Reflektion des Tages kann wertvoll sein, um erfahrende Dinge bewusst wertzuschätzen. Das müssen nicht nur Mitmenschen oder die eigene Person sein. Führt gemeinsam ein Dankbarkeits-Tagebuch, in dem ihr täglich notiert, wofür euer Kind dankbar ist. Das Fokussieren auf positive Dinge hilft dabei, das Selbstvertrauen zu steigern. Verseht es gerne noch mit der Lieblingsfigur eures Kindes, damit es das Buch gerne in die Hand nimmt und es „SEINS“ ist.
7. Die Kompliment-Challenge:
Warum nur auf Eltern-Kind-Ebene bleiben? Die ganze Familie mit einzubeziehen kann hilfreich sein, um den Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten zu erproben. Starte eine Kompliment-Challenge, bei der jedes Familienmitglied jeden Tag mindestens ein aufrichtiges Kompliment macht. Dies fördert nicht nur den positiven Umgang miteinander, sondern auch das Selbstbewusstsein bei Kindern.
8. Die Geheimagenten-Mission:
Wer eine Superpower besitzen möchte, sollte sich auch wie ein Held verhalten, oder? Erfinde eine „Geheimagenten-Mission“, bei der euer Kind eine bestimmte Aufgabe erfüllen muss. Besprecht gemeinsam, wie diese guten Taten aussehen könnten. Der Nachbarin von nebenan einfach mal zuvor kommen und ein freundliches „Hallo“ entgegenzubringen, kann eine erste kleine Challenge sein. Gute Taten auszuführen stärkt das Gefühl, etwas erreicht zu haben, und damit auch das Selbstbewusstsein bei Kindern.
9. Die Improvisations-Stunde:
Zeit für Freiraum! Wenn unsere Terminplaner fast überquellen und sich der Tag eher als ein Wettlauf gegen die Zeit entpuppt, kann eine halbe Stunde „Durchatmen“ sehr dankbar sein. Verbringt abseits von durchgeplanten Slots auch Zeit mit improvisierten Spielen oder Aktivitäten, bei denen schnelles Denken und spontane Ideen gefragt sind. Das fördert Kreativität und stärkt das Selbstbewusstsein bei Kindern.
Unser Tipp an euch:
Das Selbstbewusstsein bei Kindern zu stärken ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Mit diesen spielerischen Übungen könnt ihr eure Kinder unterstützen, ihr Selbstvertrauen zu entwickeln und sich stark und sicher zu fühlen. Reist anfangs lieber mit leichtem Gepäck und probiert 2-3 Übungen aus – ihr werdet sehen, wie das Selbstbewusstsein eurer Kinder wächst!