Wer sind wir mit einem gesunden Selbstbewusstsein?
Bei der Entwicklung eines stabilen Selbstvertrauens geht es in keinster Weise darum, überdurchschnittliche Fähigkeiten zu besitzen, besser als andere zu sein oder einen besonderen Stellenwert zu haben.
Es geht vielmehr darum, sich selbst zu kennen und darüber hinaus auch lieben zu lernen. Was sind eigentlich meine Stärken? Was sind meine Schwächen? Wie sehen meine Bedürfnisse aus?
Diese Erkenntnis sollten wir bereits im Kindesalter erlernen, um späteren Konsequenzen vorzubeugen. Welche das sein können? Wenig selbstbewusste Menschen sind im Erwachsenenalter anfälliger für Depressionen, Burnout, Angststörungen und andere psychische Krankheiten. Unter Umständen fällt es ihnen schwerer, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden, wohlzufühlen und gesunde Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
All das wünschen wir unseren Kindern nicht. Hier kommen 7 wertvolle Tipps für ein starkes Selbstbewusstsein bei Kindern.
1. Jeder kleine Erfolg zählt
Wir geben es häufig nicht gern zu, aber jeder Mensch sucht im gewissen Maß nach Anerkennung in den unterschiedlichsten Bereichen. Sei es im Job, im Freundeskreis oder von der eigenen Mutter. Von der eigenen Mutter – eine Geste, die nicht zu unterschätzen ist. Auf 08/15-Phrasen sollten wir dabei allerdings verzichten. Unser Lob sollte authentisch sein und sich vor allem auf positives Verhalten, Bemühungen oder Strategien unseres Kindes beziehen und nicht ausschließlich auf Leistungen oder Noten in der Schule.
Ist ein „Toll, wie du mit deiner Schwester umgehst“ nicht viel ehrlicher als ein „Schön, dass du in Mathe wieder eine 2 bekommst“? So fühlt sich unser Kind auch aufgrund seines bloßen Daseins geschätzt und nicht nur durch eindrucksvolle Zahlen auf einem Stück Papier.
Unser Tipp: Feiert jeden Erfolg eurer Kinder und ermutigt sie immer weiterzumachen! Positives Feedback stärkt das Selbstbewusstsein bei Kindern enorm.
2. Gemeinsam sind wir stark
„Ich weiß nicht, wie das Wort auf Englisch heißt“. Die Stimmung kippt, wir hätten bereits bei Aufgabe 3 sein können und das Essen sollte seit einer Stunde auf dem Herd stehen. Wie oft haben wir dieses Wort nun schon geschrieben und noch immer ist es offensichtlich einfach nicht hängen geblieben. Bestimmt ist der Computer Schuld an der überschaubaren Konzentrationsspanne, denken wir.
Wenn unser Geduldsfaden kurz vor dem Reißen ist, hilft es, einmal tief durchzuatmen und die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Statt die Einbahnstraße weiter reinzufahren, sollten wir vielleicht einmal parken und uns neu orientieren. Vielleicht hilft es meinem Kind, das Wort einmal zur Visualisierung mit einem Klebezettel an der Pinnwand zu befestigen und ihm Rückenwind in diesem Hausaufgabendrama zu geben. Werdet gemeinsam zum Lösungsfinder und zeigt Optionen auf, wenn euer Kind danach fragt.
Unser Tipp: Bietet euren Kinder Unterstützung an und zeigt Ihnen, dass ihr immer an ihrer Seite seid.
3. Stärke durch Vielfalt
Auf dem Weg nach Hause wählt euer Kind am liebsten den Weg am Bolzplatz vorbei. Hier fällt dann auch mal ein verstohlener Blick über den Zaun, manchmal wird auch angehalten, um den anderen Kindern bei Kicken zuzugucken.
Mit einem kurzen hektischen Kopfschütteln hat sich das Thema für den Moment erstmal erledigt, insgeheim wissen wir aber, dass ein Herzenswunsch in unserem Kind schlummert, ihm für die Umsetzung aktuell aber einfach noch der Mut fehlt.
Ist die erste Hürde aber erstmal geschafft, erscheint dann doch alles auf einmal ganz leicht und unsere Kinder wollen sich gar nicht mehr von ihren neuen Freunden trennen. Ein „Sollen wir mal zusammen rübergehen?“ wird den Ball vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen bringen.
Unser Tipp: Ermutigt eure Kinder, Dinge auszuprobieren und verschiedene Interessen zu entdecken. So können sie ihr volles Potential entfalten.
4. Secure Vibes Only
Wenn der Lehrer unfair war, die Mitschülerin doch den Jungen aus der Nachbarklasse interessanter findet und der Autofahrer am Zebrastreifen auf seine Hupe nicht verzichten kann, bricht bei unseren Schützlingen manchmal eine kleine Welt zusammen. Häufig ist der Gang ins Kinderzimmer auch mit einem Rückzug zu vergleichen. Tief unter der Decke verkrochen, entsteht hier kleiner Schutzraum, dem nur unserem Kind gehört.
Sind die ersten Tränen weggewischt, tapsen unsere Schützlinge meist von selbst ins Wohnzimmer und suchen sich eine starke Schulter zum Anlehnen. Ein offenes Ohr. Einen Safe Space. Hier soll sich unser Kind sicher fühlen. Doch nicht nur ein Ort kann ein Zuhause sein. Auch wir als Eltern geben unseren Kleinsten ein Gefühl von Geborgenheit. Unsere Aufgabe ist es, unserem Kind deutlich zu machen, dass es sich in den eigenen 4 Wänden sicher fühlen kann und dies immer sein Zufluchtsort sein darf.
Unser Tipp: Achtet darauf, dass euer Zuhause ein vertrauter Ort ist, an dem sich eure Kinder geschützt und geliebt fühlen.
5. Kleine Herausforderungen meistern
Ist die Angst erstmal in die Köpfe unserer Kinder eingezogen, bleibt sie so lange dort, bis wir sie systematisch wieder nach draußen befördern. Dabei geht es nicht nur um physische Herausforderungen auf dem Sportplatz, wenn die Latte mal wieder zu hoch hängt. Auch die Angst, in einer ungewohnten Umgebung zu übernachten, kann Bauchschmerzen bei unseren Schützlingen auslösen. Heimweh schmeichelt uns natürlich in gewisser Hinsicht auch und bestätigt, dass sich unser Kind zuhause wohlfühlt. Dennoch sollten wir gemeinsam daran arbeiten, Ängste systematisch in den Griff zu bekommen, indem wir kurzfristige Ziele setzen und unsere Kinder kleine Herausforderungen mit Erfolg meistern.
Lasst euer Kind vor der großen Klassenfahrt doch beispielsweise mal bei Oma und Opa übernachten. So lernt es in einer vertrauten Umgebung, dass es sich auch außerhalb des eigenen Kinderzimmers gut schlafen lässt.
Unser Tipp: Helft euren Kindern dabei, ihre Ängste zu überwinden und zeigt ihnen, dass sie alles schaffen können – auch wenn es mal schwierig wird.
6. Ein gutes Vorbild sein
Kinder lernen vor allem durch Beobachtung und Nachahmung. Ein selbstbewusstes Auftreten von Eltern, die an sich und ihre Fähigkeiten glauben, werden zu glaubwürdigen Quellen für Ratschläge und Ermutigungen. Morgen früh steht das Bewerbungsgespräch für die Halbtagsstelle in der Bank an. Wenn wir Gelassenheit ausstrahlen und mutig an diese Herausforderung herangehen, speichern sich unsere Kinder diese Verhaltensweise unterbewusst ab und orientieren sich daran.
Unser Tipp: Seid ein gutes Beispiel für eure Kinder und zeigt ihnen, wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben und mutig zu sein.
7. Liebevolle Ermutigung
„Ich habe dich lieb“. Vier Wörter mit einer großen Bedeutung. So gerne wir sie von unserem Partner oder unseren Kindern hören, schätzen sie diese andersherum auch von uns Eltern.
Wie ein kleines Ritual können ermutigende Sätze vor dem Schlafgehen nochmal mit auf den Weg gegeben werden „Toll, wie du heute den anderen Kindern deinen Ball überlassen hast. Ich bin sehr stolz auf dich“. Diese kleinen Phrasen berühren die Herzen unserer Kinder und steigern ihr Selbstvertrauen. Sie fühlen sich geliebt und wertvoll – wichtige Voraussetzungen für ein gesundes Selbstbewusstsein.
Unser Tipp: Sagt euren Kindern jeden Tag, wie stolz ihr auf sie seid und dass ihr an ihre Fähigkeiten glaubt. Das gibt ihnen einen riesigen Motivationsschub!
Mit diesem Fahrplan geben wir unseren Kindern einen Kompass fürs Leben mit. Jedes Kind hat es verdient, seine volle Superpower zu entfalten und es ist doch das Größte für uns Eltern, unsere Kleinsten wachsen zu sehen, oder?