Schüchternes Kind

Diese 4 Fehler schaden dem Selbstbewusstsein unseres Kindes

Beim Heranwachsen unserer Kinder liegt uns eine Fähigkeit besonders am Herzen: das Selbstbewusstsein. Ein kleines Wort mit viel Bedeutung. „Sich selbst bewusst sein“ hängt eng mit dem eigenen Selbstbild zusammen und meint im Grunde, sich über seinen eigenen Wert, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen im Klaren zu sein.

Dass das Selbstbewusstsein keine angeborene Eigenschaft ist, belegt bereits die Wissenschaft. Es ist vielmehr eine Fähigkeit, die sich durch gezielte Übungen entwickeln lässt.
Als Elternteil und Erziehungsberechtigte verfügen wir grundsätzlich über eine Vorbildfunktion für unsere Kleinsten. Gesagte Worte, Verhaltensweisen und Ansichten werden unterbewusst regelrecht aufgesogen und zum Teil direkt übernommen. So nehmen wir auf wichtige Lebensbereiche unserer Kinder wie die emotionale Entwicklung, soziale Fähigkeiten, Werte und Überzeugungen, das Selbstwertgefühl und die intellektuelle Bildung direkten Einfluss.

Bis heute gibt es kein Geheimrezept für DIE EINE Kindeserziehung. Es gibt auch kein „Richtig“ oder „Falsch“. Wie unsere Kinder heranwachsen hängt häufig von Erziehungsmustern ab, die wir selbst in jungen Jahren erlebt haben. Einige Aspekte haben wir uns bereits im Teenie-Alter geschworen, später unbedingt bei den eigenen Kindern anders zu machen.
Obwohl wir stets versuchen, die Super-Mummy oder der Vorzeige-Papa zu sein, gibt es im Alltag Stolperfallen, die dem Selbstbewusstsein unserer Kinder sogar schaden können.
Doch worauf muss ich achten?

4 Gewohnheiten, mit denen du dem Selbstbewusstsein deines Kindes schadest

Während wir mit erprobten Übungen und gezielter Förderung das Selbstbewusstsein unserer Kinder durchaus stärken können, lässt sich durch unüberlegte Verhaltensweisen genauso gut der gegenteilige Effekt erzielen, ohne dass wir es merken.

1. Negative Kommunikation

Worte haben häufig eine höhere Bedeutung für unser Gegenüber, als uns manchmal bewusst ist. Sie hallen nach, prägen sich ein und bringen ganze Lawinen ins Rollen, wenn das Kopfkino erstmal beginnt. Auch Kinder nehmen Gesagtes mit ihren feinen Antennen unterbewusst auf und weisen dem meist ungefiltert einen hohen Stellenwert zu. Besonders wenn nahestehende Familienmitglieder und Bezugspersonen Wünsche, Regeln, oder Ermahnungen äußern, nehmen unsere Kleinsten sich das noch stärker zu Herzen. Nur logisch, dass dann auch Kritik, die verallgemeinernd oder gar verletzend geäußert wird, dem Selbstbewusstsein des Kindes schaden kann. Sie bläut sich in ihren Köpfen schnell als unveränderliche Wahrheit ein, von der sie glauben, dass sie keinen Einfluss darauf haben.

Als Elternteil sollten wir gewisse Sätze am besten ganz aus unserem Sprachgebrauch verbannen:

„Das ist wieder typisch für dich.“
„Die Unpünktlichkeit hast du von deinem Vater.“
„Nie kann man sich auf dich verlassen.“

Sicherlich wird der ein oder andere gerade merken, dass diese Sätze gelegentlich auch in der eigenen Kindheit gefallen sind. Solche pauschalen Sätze rutschen uns aufgrund von Ärgernis oder Frust schnell mal raus. Sind aber eher schädlich für den Selbstwert unserer Kleinsten. Denn Worte wie „Immer“ oder „Nie“ verallgemeinern Zustände ohne Kompromiss. Sicherlich gibt es aber genug Situationen, in denen euer Kind zuverlässig war oder Sachen NICHT liegen gelassen hat. Positive Erlebnisse werden dadurch allerdings gänzlich untergebuttert und ungerechterweise verallgemeinert.

Auch die Psychotherapeutin Sabine Unger hat sich mit negativer Kommunikation zwischen Eltern und Kindern befasst. Sie nennt diese Sätze „Bannbotschaften“. Diese ersticken die Motivation unserer Kinder, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, bereits im Keim. Die Konsequenz ist, dass das Selbstvertrauen darunter langfristig leidet und unsere Schützlinge die Schuld grundsätzlich bei sich selbst suchen. Wiederholt sich dieselbe Kritik in Dauerschleife, verankert sie sich mit der Zeit fest in den Köpfen unserer Kinder und spiegelt sich in gewissen Verhaltensweisen wider.
Viel wertvoller ist es, konstruktive Kritik zu üben und Situationen gemeinsam zu reflektieren. Ermutigt eure Kinder, aus gemachten Fehlern zu lernen und besprecht gemeinsam, wie Herausforderungen alternativ gelöst werden können.

2. Übermäßiger Druck und Erwartungen

„Warum gehst du heute nicht zum Training?“ „Wieso ist die Mathearbeit keine 1 geworden?“  „Clara kann bereits fehlerfrei Diktate schreiben.“

Übermäßiger Druck von Autoritätspersonen, hohe Erwartungen und unrealistische Standards können sich erdrückend anfühlen. Der Stresspegel steigt, die Unzufriedenheit wächst und die Angst vor dem Versagen nimmt zu. Was unseren Kindern einst viel Freude bereitet hat, kann so schnell zur Pflicht werden und mit einer negativen Assoziation verknüpft sein.

Wenn es um Erfolg geht, bleibt der Vergleich oft nicht aus. Da Kinder diese Erfahrung schon regelmäßig im Sport, in der Schule und im Freundeskreis erleben, sollten Eltern und Erziehungsberechtigte dies zuhause nicht noch unterstreichen. Sätze wie „Schau mal, wie gut deine Schwester das macht“ sind zwar aus Elternsicht als Ansporn gemeint, wecken aber negative Gefühle in unseren Schützlingen. Die Botschaft, die beim Kind ankommt, ist: Du bist im Vergleich ein Versager. Es kann sehr frustrierend sein, die ganze Kindheit mit vermeintlich „besseren“ Geschwistern verglichen zu werden.

Kinder werden nicht stärker, wenn wir unter Druck versuchen, sie an Standardanforderungen anzupassen. Dein Kind wird sich erst dann stark, sicher und wertvoll fühlen, wenn du es annimmst und in seiner Persönlichkeit akzeptierst. Es ist wichtig, eine realistische Erwartungshaltung einzunehmen und Kindern Raum zu geben, um ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten zu entwickeln, ohne dass sie einen stetigen Druck aus dem Elternhaus verspüren. 

3. Kinder der Freiheit berauben, eigene Erfahrungen machen zu dürfen

„Unter meinem Tisch“ gelten zwar auch meine Regeln, aber vor allem ein geschützter Raum, in dem sich Kinder ausprobieren dürfen und herausfinden sollen, wer sie wirklich sind. Jedes Alter bringt neue Erfahrungen mit sich, die wir unseren Kindern zwar lieber ersparen würden, aber eine wichtige Lektion in der Entwicklung darstellen.

Du möchtest keine Jacke anziehen? Dann eben nicht. Während wir in dieser Sekunde bereits die Konsequenzen einer schniefenden Nase und roten Pausbäckchen abschätzen können, müssen wir in diesen Situationen lernen, unsere Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Nur aus Fehlern lernt man – ein altes Sprichwort mit einem wahren Kern.
Statt umgeben von Watte durchs Leben zu stapfen, sollten unsere Kinder die kleinen Dramen des Alltags ruhig kennenlernen.

Wie fühlt es sich an, wenn man zu viele Bonbons isst? Wie erkläre ich meinem Lehrer, dass ich die Hausaufgaben vergessen habe? Wäge in dem Moment ab, ob die Situation gefährlich ist oder ob genau diese nicht vielleicht eine wichtige Erfahrung sein könnte, mit der euer Kind reifen wird. Ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln unsere Kleinsten nur, wenn sie vielseitige Erfahrungen sammeln und sich die Kinder dadurch selber besser kennenlernen. 

4. Den inneren Willen überhören

Heute Abend steht noch Klavier auf dem Plan, Dienstag geht’s mit Oma in den Zoo und am Wochenende wird auswärts um den 3. Tabellenplatz gespielt. So füllt sich aktuell die linke Spalte im Familienkalender an der Wand. Hat jemand eigentlich mal das Kind gefragt, was es möchte?

Als Organisationstalente schreiben wir in einem eng getakteten Familienleben unseren Kindern gerne vor, welchen Part sie in der Familienkonstellation spielen. Dennoch folgen Kinder quasi ihrem eigenen inneren Entwicklungsplan. In der sogenannten Autonomiephase, aber auch danach, möchten Kinder oft selbst entscheiden, in welchem Lerntempo sie sich wohlfühlen und bewegen wollen. Diese Autonomie sollten wir unseren Kindern so gut es geht ermöglichen, wenn diese schon aktiv eingefordert wird. Dazu gehört auch, kindliche Grenzen nicht zu übergehen. Häufig werden diese mit einem „du sollst hören“ abgetan, unter der Oberfläche brodelt es in unserem Kind aber weiter bis der Gegenwille ausbricht und vermeintlich banale Situationen in einem kleinen Drama mit vielen Tränen enden.
Natürlich lassen sich nicht alle Wünsche und Bedürfnisse unserer Kleinsten erfüllen – zur Familie gehören schließlich auch noch andere Mitglieder, die ebenfalls berücksichtigt werden möchten, aber eine gute Balance zu finden ist hier das A und O. Hört eurem Schützling aktiv zu und besprecht gemeinsam, wie euer Kind sich seine Freizeit vorstellt. Vielleicht ist Volleyball inzwischen interessanter als Fußball und das Schlagzeug wäre auch mal ein interessantes Instrument zum Ausprobieren?

Es ist wichtig, dass Eltern sich darüber bewusst sind, welche Bedeutung ihre Worte und Handlungen für das Selbstwertgefühl ihrer Kinder haben können. Mit den richtigen Stellschrauben lässt sich eine unterstützende und einfühlsame Umgebung schaffen, in der eure Kinder ein nachhaltiges Selbstbewusstsein mit viel Rückenwind entwickeln können.

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Über uns

Hallo, wir sind’s, Heidi und Andreas!

Wir sind begeisterte  Coaches mit einer Mission :-)

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben wir mehr als 2000 Kinder auf ihrem Weg zu einer starken Persönlichkeit durch den Einsatz von Kampfsport begleitet.

Die Gründung des TaffMachWerks war unsere Antwort darauf, Kinder dabei zu unterstützen, sich selbst zu akzeptieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Jedes Kind birgt unzählige Möglichkeiten, die eine gezielte Förderung benötigen, um sich in Gänze entfalten zu können.

Und hier setzen wir an: Wir sind fest davon überzeugt, dass das richtige Maß an Selbstvertrauen dazu beiträgt, dass Kinder leichter, entspannter und erfolgreicher durchs Leben gehen können. Empowerment lautet hier das Zauberwort!

Selbstbewusstsein & Mut stecken in jedem Einzelnen von uns – wir müssen nur genauer hinsehen.

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