„Mama, ich kann mich einfach nicht konzentrieren!“
Alle Eltern wissen: Ist dieser Satz erstmal gefallen, wird der Rest der Hausaufgaben ein steiniger Weg. Nervös rutscht euer Kind vor seinem halbfertigen Matheheft hin und her und widmet seine Aufmerksamkeit inzwischen lieber dem Haus vom Nikolaus.
Kommt dir diese Szene bekannt vor?
Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern sind weit verbreitet und können den Alltag ganz schön durcheinanderbringen. Aber keine Sorge, es gibt Hoffnung! Gemeinsam schauen wir uns die möglichen Ursachen an und geben euch hilfreiche Strategien mit an die Hand. Die Methoden von Vera F. Birkenbihl bieten dabei wertvolle Ansätze die nachhaltig die Konzentration verbessern.
Ursachen für Konzentrationsschwierigkeiten
1. Überforderung und Unterforderung
Zwei Extreme, die zum gleichen Ergebnis führen: Konzentrationsschwäche. Überforderung beginnt bereits im Klassenzimmer, wenn die Lehrerin das Bruchrechnen erstmalig erklärt und dein Kind nur Bahnhof versteht. Das Pendant dazu ist, dass dein Sprössling das Thema schon längst begriffen hat und nun gelangweilt aus dem Fenster starrt. In beiden Fällen wird sich dein Kind schwer tun, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Überforderung und Unterforderung sind häufige Ursachen für Konzentrationsprobleme.
2. Fehlende Pausen und Bewegung
Wir kennen es meist selber aus unserem Berufsalltag: Langes Sitzen, verbrauchte Luft und nur der Gang zur Kaffeemaschine fördern nicht gerade unsere Motivation. So ist es auch bei unseren Kleinen. Nach einem langen Schultag kommt dein Kind nach Hause und muss quasi direkt wieder mit den Hausaufgaben beginnen, damit es morgen keinen Eintrag im Klassenbuch gibt. Kein Wunder, dass die Konzentration nachlässt. Kinder brauchen regelmäßige Pausen und ausreichend Bewegung. Ohne diese Pausen wird das Gehirn überfordert und die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab.
3. Ablenkungen
TikTok und Instagram werden zu stetigen Begleitern unserer Kinder – ob wir das gut finden, sei mal dahingestellt. Dass Hausaufgaben eher halbherzig erledigt werden, wenn im Hintergrund der Fernseher läuft, das Handy alle paar Minuten piept und draußen die Nachbarskinder lautstark Fußball spielen, ist nur logisch. In einer Welt voller Reize fällt es nicht nur Kindern schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren.
4. Schlafmangel
Schlaf ist nachweislich essenziell für die geistige Leistungsfähigkeit. Wenn dein Kind regelmäßig zu wenig Schlaf bekommt, wird es Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. Ein fester Schlafrhythmus und ein beruhigendes Abendritual können hier Wunder wirken.
5. Ernährung
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Ein ausgewogenes und frisch zubereitetes Frühstück kann Wunder wirken, während zu viel Zucker und Junk Food eher kontraproduktiv sind. Ein gesunder Snack zwischendurch kann deinem Kind helfen, die Konzentration zu verbessern und vor allem zu behalten. Viele Schulen bieten inzwischen schon „Gesunde Pausen“ an. Bereite deinem Kind ruhig eine gesunde Lunchbox für diese Pause vor, wenn es dir möglich ist.
Hilfreiche Strategien, die die Konzentration verbessern
1. Die Kunst der Pausen und der Bewegung
Forscher betonen immer wieder die Bedeutung von Pausen und Bewegung für das Gehirn.
Was bedeutet das für dich und dein Kind?
Sorge dafür, dass dein Kind regelmäßig Pausen macht und sich ausreichend an der frischen Luft bewegt. Ein kurzer Spaziergang oder ein paar Minuten auf dem Trampolin können wahre Wunder bewirken. Vielleicht könnt ihr gemeinsam eine Runde um den Block drehen oder ein kleines Bewegungsspiel spielen. Gemeinsame Aktivitäten bereiten allen mehr Spaß.
2. Struktur schaffen
Kinder brauchen Struktur und klare Regeln. Ein fester Tagesablauf kann helfen, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Hier ein Beispiel für einen strukturierten Tag:
Morgen: Aufstehen, Frühstück, Schulweg
Nach der Schule: Kurze Pause, Mittagessen, Hausaufgabenzeit
Nachmittags: Freizeit, Sport, Hobbys
Abend: Abendessen, Familienzeit, Schlafenszeit mit Einschlafritual
Ein fester Tagesablauf gibt deinem Kind Sicherheit und hilft ihm, sich besser zu konzentrieren.
3. Ablenkungen minimieren
Sorge für eine ruhige und ablenkungsfreie Umgebung, wenn dein Kind Hausaufgaben macht oder lernt. Das bedeutet: kein Fernseher, kein Handy und auch kein lauter Lärm im Hintergrund. Ein fester Arbeitsplatz kann ebenfalls hilfreich sein. Vielleicht könnt ihr gemeinsam einen gemütlichen Lernplatz einrichten, an dem sich dein Kind wohlfühlt. Lasse deinem Kind ruhig freie Hand, auch wenn die pinke Pinnwand nicht unbedingt in dein Raumkonzept passt – deinem Kind gefällt’s!
4. Schlafhygiene
Achte darauf, dass dein Kind genug Schlaf bekommt. Eine feste Schlafenszeit und ein beruhigendes Abendritual können helfen, die Schlafqualität zu verbessern.
Was bedeutet das für dich und dein Kind?
Etabliere ein festes Abendritual, das deinem Kind hilft, zur Ruhe zu kommen. Das kann eine Gute-Nacht-Geschichte sein, ein warmes Bad oder einfach ein bisschen Kuschelzeit.
5. Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O. Achte auf ein gesundes Frühstück und vermeide zu viele zuckerhaltige Snacks. Ein Apfel oder eine Handvoll Nüsse sind gute Alternativen. Ein ausgewogenes Frühstück kann deinem Kind helfen, besser in den Tag zu starten und sich besser zu konzentrieren. Viele Kinder sind keine Gemüsefans und doch ist ein grüner Snack in der Brotdose nicht verkehrt. Habt ihr es schon einmal mit lustigen Gesichtern oder kleinen Sternen versucht?
Schneidet der Gurke doch mal eine Grimasse!
Methoden nach Vera Birkenbihl
Als Leiterin des Instituts für gehirn-gerechtes Arbeiten wurde Vera F. Birkenbihl häufig auch als „wandelndes Lexikon“ bezeichnet. Viele Lerntherapeuten und Psychologen orientieren sich in ihrer Praxis an den Modellen der Autorin und bewundern die beliebte Rednerin in der Seminar-Szene.
Ihre Themenbereiche drehten sich vor allem um Brain-Management, d.h. denken, lehren, lernen und Zukunftstauglichkeit.
Wir möchten euch heute diese drei Methoden von ihr mit an die Hand geben, die spürbar die Konzentration verbessern:
1. Das ABC-Listen-Prinzip
Dabei handelt es sich um eine Technik, die das Gehirn dazu anregt, kreativ und strukturiert zu denken.
So funktioniert es:
– Nimm ein leeres Blatt Papier und schreibe das Alphabet in einer Spalte auf.
– Wähle ein Thema, zum Beispiel „Hausaufgaben“.
– Zu jedem Buchstaben schreibst du nun einen Begriff, der mit dem Thema zu tun hat. Beispiel: A – Aufsatz, B – Buch, C – Computer, usw.
Diese Methode hilft dabei, das Gehirn zu aktivieren und die Konzentration zu steigern.
Birkenbihl sagt dazu:
„Wenn wir mit ABC-Listen arbeiten, können wir mehr Wissen abrufen, als wenn wir nur so etwas schreiben würden. […] Es ist eine Disziplin, die das Denken fördert.“
Vera F. Birkenbihl
Setzt euch gemeinsam hin und erstellt eine ABC-Liste zu einem bestimmten Thema.
Das kann Spaß machen und gleichzeitig die Konzentration fördern.
2. Mind Mapping
Mind Mapping ist eine weitere Methode, die von Birkenbihl oft empfohlen wird, wenn es darum geht, wie Kinder ihre Konzentration verbessern können.
Gedanken und Ideen sollen spielerisch visuell dargestellt werden.
So funktioniert es:
– Schreibe das Hauptthema in die Mitte eines Blattes Papier.
– Von dort aus zeichnest du Linien, die zu Unterthemen führen.
– Diese Unterthemen kannst du weiter unterteilen und mit zusätzlichen Informationen füllen.
Diese Technik hilft deinem Kind, komplexe Informationen besser zu strukturieren und zu verstehen. Birkenbihl betont:
„Mind Mapping ist eine kreative Arbeitstechnik, um Notizen, Gedanken und Ideen festzuhalten und später besser erinnern zu können. Mit einem Mind Map ordnen Sie Ihre Gedanken und können Ihre Kreativität besser entfalten.“
Vera F. Birkenbihl
Nehmt ein großes Blatt und versucht gemeinsam ein Mind Map zu einem aktuellen Lernthema zu erstellen. Das kann nicht nur nützlich sein, sondern auch Spaß machen.
3. Analog-Graffiti
„Analograffiti“ kombiniert die Konzepte des analogen Denkens („Analog“) und der bildlichen Darstellung („Graffiti“). Es handelt sich um eine Technik, die Wissen visuell verknüpft und neue Ideen entwickelt. In diesem Zusammenhang wird oft die KaGa-Variante genannt.
KaGa steht für „Kreativ Analograffiti Grafisch Assoziativ“. Dein Kind assoziierst kreativ zu einem vorgegebenen oder frei gewählten Begriff/Thema seine Gedanken. Das übergeordnete Thema schreibt ihr wie bei einem Mind Map in die Mitte des Blattes. Durch Zeichnungen drückt dein Sprössling all seine Gedanken zu diesem Thema aus.
„Verstehen oder begreifen bedeutet, dass die linke Hirnhälfte das Wort hört oder liest, während die rechte im Archiv (=Gedächtnis) nachsieht, ob wir zu diesem Begriff bereits ein Bild oder eine Vorstellung besitzen.“
Vera F. Birkenbihl
Mangelnde Konzentration effektiv vermeiden
Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Ursachen haben kann. Binde eure Lieblingsmethoden in den Alltag mit ein, die nachhaltig die Konzentration verbessern. Die Methoden von Vera F. Birkenbihl bieten dabei wertvolle Ansätze.
Denke daran, dass jedes Kind anders ist und was für das eine Kind funktioniert, muss nicht unbedingt für das andere passen. Es ist wichtig, verschiedene Methoden auszuprobieren und herauszufinden, was für dein Kind am besten funktioniert.
Du bist nicht allein in diesem Prozess. Viele Eltern stehen vor den gleichen Herausforderungen und suchen nach Wegen, ihren Kindern zu helfen. Mit Geduld, Verständnis und den richtigen Strategien kannst du einen großen Unterschied machen.
Viel Erfolg und viel Spaß beim gemeinsamen Lernen und Entdecken!